Wahre Geschichten: Gartenpflege ist leichter als eigene Ressourcenpflege
Warum tun wir uns so schwer, etwas gutes für uns zu tun? Es ist scheinbar leichter, etwas für jemanden anderes zu erledigen und ihn (oder sie) zu unterstützen.
So ging es mir letztlich auch. Alle Gartenbesitzer wissen es: ein Garten muss winterfest gemacht werden. Also wird das Laub zusammengeharkt, das Wasser abgedreht und ähnliches. Ich war bei meiner Mutter und habe ihr dabei geholfen, weil es für mich ganz selbstverständlich war. Allerdings war ich hier selber knapp am Limit: einige Wochen zuvor hatte ich akute im unteren Rücken, die zu dem Zeitpunkt fast abgeklungen waren. Doch tatsächlich muss man sich fragen, ob die Prioritäten richtig lagen.
In einem Coaching hatte ich letztlich die Zielsetzung eines Klienten, der guten Gewissens in den Monat Dezember gehen wollte, den er komplett auf Überstunden freigenommen hat. Für mich fast unfassbar: Erstens: er hatte die Arbeit bereits geleistet, warum sollte man nicht jetzt die freie Zeit genießen? Zweitens: es ist der Monat Dezember, der zwar oft hektisch, aber im allgemeinen ein kurzer Monat ist. Wo war das Problem? Im Gespräch ergab sich, dass es in dem Unternehmen (es ist ein großes Unternehmen) oft üblich war, Mitarbeiter, die man nicht mehr im Betrieb haben wollte, in Sabbitcals geschickt hat, damit diese sich neu orientieren konnten. Aus der Erafhrungen sind also alle, die eine Auszeit genommen haben, nicht wieder zurückgekehrt. Es war also völlig erklärlich, warum mein Klient nicht wirklich guten Gewissens in seine Auszeit starten konnte. Wir konnten das Thema sehr gut auflösen und Vorkehrungen asumachen, die alle Aspekte meines Klienten zufrieden stellten.
Trotzdem bereitet es mir Kopfzerbrechen, dass es in unserer Gesellschaft nicht in Ordnung ist, unsere Ressourcen aufzutanken, selbst wenn wir es verdient haben. Deutlich leichter tun wir uns dann, wenn wir schon krank sind (immerhin!) oder es um jemand anders geht. Oder um unaufschiebliche Dinge wie Gartenpflege.
Ich habe jetzt für mich wieder eine regelmäßige Yogapraxis aufgegriffen und probiere es mal wieder mit Meditieren, um mehr auf meine Bedürfnisse zu achten.
Wie pflegen Sie den Garten Ihrer Seele?